Puder Session Tapes "Europe is lost - an artistic takeover."
Part IV: Puder ...with Faravaz Farvardin
"Let Us Talk"
VÖ: 08. März 2022 Format: Single (Digital) Laufzeit: 03:53 Minuten Label: Pussy Empire Recordings (LC 12008) Vertrieb: The Orchard (Digital) EAN: 196626576828 Katalognummer: PE GIRL 0042 Genre: Contemporary Acoustic Indie-Pop
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Es erscheinen insgesamt vier Singles aus diesen Sessions:
Am 25.06.2021 erschien Teil I: Puder with Jules Maxwell "Tunnels".
Am 06.08.2021 erschien Teil II: Puder with Tiana Kruškic "Spices".
Am 01.10.2021 erschien Teil III: Puder ....without Ina West "Airplane Dreams".
Session IV: Let Us Talk
Catharina Boutari aka Puder trifft in ihren Puder Sessions mit Musikerinnen und Musikern zusammen, um in kürzester Zeit ein Lied aus dem Moment heraus entstehen zu lassen, von der Idee bis hin
zum fertig produzierten Lied. Mit der Sängerin und Frauenrechtsaktivistin Faravaz Farvardin entstand so im vierten und letzten Teil der aktuellen Puder Sessions ein Lied für deren Aktion
"The right to sing". Farvardin lebt seit vier Jahren im Exil in Bayern, seit sie von einem Festivalauftritt nicht mehr in ihre Heimat, den Iran zurückkehrte. Dort wartet ein Haftbefehl auf sie,
weil sie gegen ein Gesetz verstoßen hatte, das es Frauen im Iran verbietet, in der Öffentlichkeit zu singen oder zu tanzen.
Ihr Lied ist ein Angebot zum Dialog: "Let Us Talk" - lasst uns miteinander reden. Es geht ihnen nicht nur um die Künstlerinnen im Iran. Sie möchten alle Frauen, denen Ungerechtigkeit
geschieht, wissen lassen, daß diese gesehen wird, daß jemand an ihrer Seite steht. "Let Us Talk" ist ein zarter, lediglich von einem Streichquartett und einer Gitarre begleiteter Song
geworden, nichtsdestotrotz ein eindringlicher Appell.
Das dazugehörige Video wurde von der brasilianischen Artdirektorin und Fotografin Mel Rangel Grossemy gedreht, die aus dem Braunschweiger Team von Session 2 Partnerin Tiana Kruškic
stammt.
Faravaz Farvardin ist Sängerin und Frauenrechtsaktivistin. Sie wurde 1990 in Teheran (Iran) geboren. Ihre Musik, in der sie westliche Musikstile mit iranischer Folkloremusik mischt, darf sie im
Iran nicht aufführen. Singen ist für Frauen im Iran nicht erlaubt. Seit vier Jahren lebt sie im Exil in Deutschland und rief 2019 die Kampagne "Right to Sing" ins Leben, um als
Anführerin und öffentliche Person fortan für die Rechte iranischer Sängerinnen zu kämpfen.
Session I: Tunnels
Los ging es Ende Mai mit dem irischen Komponisten Jules Maxwell per Videoschalte zwischen Hamburg und London. Maxwell ist seit einigen Jahren Keyboarder der Band Dead Can Dance, hat gerade mit deren
Sängerin Lisa Gerrard das Album "Burn" veröffentlicht, im März sein Soloalbum "Nocturnes" und komponiert Film-, Tanz- und Theatermusik, die unter anderem in der Royal Opera London und
im The Globe Theatre aufgeführt worden ist. Nach einem Kennenlernen über digitale Schnipsel mit Kunst, die die beiden beeinflusst hat, kamen sie im ersten gemeinsamen Stream auf das Buch
"Underland" von Robert McFarlane zu sprechen, in dem es um die Schattenwelt unter unseren Füßen geht. Städte unter Städten, unterirdische Flüsse und Gletscher, atomare
Endlager, geheime Tunnelsysteme. Gute Orte, schlechte Orte. Wie die Adern unter unserer Haut, die den ganzen Körper verbinden und versorgen. Was wäre, wenn man dieses System benutzen
könnte, um Liebe an jeden Ort der Welt zu pumpen?
Baby, if I only could use the system ...
Session II: Spices
Session No.2 stellt sich als Hybrid des neuen und alten Puder Session-Konzepts dar, indem sie auf eine aktuell entspanntere Pandemiesituation reagiert. So konnte die Session Ende
Juni analog und vor Ort in Braunschweig mit der bosnischen Sängerin Tiana Kruškic verwirklicht werden, wurde aber erneut ohne Publikum digital produziert. Warum werden Frauen von
Männern so oft mit Essen verglichen? Diese Frage ergab sich für Catharina Boutari und ihre aktuelle Sessionpartnerin Tiana Kruškic im Songwritingprozess, aus dem die neue Single
"Spices" entstand. Gerade bei Frauen mit Migrationstapete sei das häufig der Fall, wie Kruškic bemerkte. Die gebürtige Bosnierin lebt in Braunschweig, ist Frontfrau der Soulband
Kleopetrol und macht sich für junge Musikerinnen in Deutschland und Kroatien stark. Sie kennt diese Art positiv formulierten Rassismus und fand mit Boutari zusammen eine musikalische Antwort:
Stop comparing us to food! My mango lassie's sweet, but none of your business! Eine tanzbare energetische Ansage wie ein Flirt von Peaches mit Prince. Rougher Groove trifft Garage. Und welche Rolle
Reis bei den Aufnahmen spielte, kann auch nachträglich in den zwei Livestreams nachgeschaut werden, die das Songwriting dokumentieren.
Session III: Airplane Dreams - Der totale Crash.
Geplant in einem strengen Lockdown, zeigten sich zu Beginn des Projekts schon echte neue Begegnungsfreiheiten, die sich zum dritten
Song der Serie, dem Bergfest mit der polnischen Electronica/Trance Musikerin Ina West, zu einer gefühlten Normalität gesteigert hatten. Geplant war, sich analog in Berlin zu treffen, zu
reden, zu imaginieren, einen Song entstehen zu lassen. Doch als der Begrüßungskuchen schon warm auf dem Ofen stand, musste die Session doch noch ins Digitale zurückverlegt werden. Ein
Corona-Fall in Boutaris Umfeld und die damit verbundenen Vorsichtsmaßnahmen zeigten, wie weit man doch noch von der Normalität entfernt war. Und mit diesem kruden Start als Omen wollte es
dann auch künstlerisch nicht funken, und die beiden brachen bereits nach dem ersten Tag das Songwriting ab - der totale Crash.
Eine gute Möglichkeit jedoch, sich auch mal dem Risikofaktor zuzuwenden, dem die Puder Sessions unterliegen. Einen Song spontan aus dem Nichts zu erschaffen. Das kann durchaus schief gehen.
Obwohl, schief ging es mit der Zusammenarbeit, ein Song ist trotzdem entstanden. Bevor die beiden auseinandergingen, hatte Ina West Catharina von einem Albtraum erzählt, in dem ein Flugzeug in
der Mitte auseinanderbricht, aber trotzdem weiterfliegt. In all der Konfusion entdeckt sie dann ihre Reisebegleitung auf der anderen Seite des zerbrochenen Flugzeugs, die unerreichbar scheint. Was
für eine passende Vorlage, die Frau Puder am nächsten Tag, wenn auch allein, aber mit Inas Traumvorlage, zu einem Song werden lassen durfte. Vorgetragen auf einem stetig irrsinniger
werdenden Bett aus roughem Jazz und altem Soul verschwimmen Traum und Realität zu einer Art Leitspruch für vergangene und kommende Puder Sessions: »Are you with me? Insane. Heading
higher, towards a destination we don't know yet«.
Ich baue Welten, sagt Catharina Boutari über ihr vielfach beschäftigtes Dasein. Sie ist Musikerin, Produzentin, Opernregisseurin. Sie betreibt mit Pussy Empire Recordings ihr eigenes
Plattenlabel und lädt Theaterinszenierungen mit Musik auf. Sie ist kritischer Geist, funkensprühendes Wesen und beherzte Macherin. Diverse Identitäten mit selbstverständlichem Verve
in sich zu vereinen, hat Catharina Boutari, geboren in Österreich, als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter gelernt. Eher zufällig landete sie mit 14 in ihrer
ersten Band und wollte fortan nichts anderes als zuerst laute Musik zu machen, dann Popmusik mit lauten Gitarren, um heute sehr zeitgemäßen internationalen Pop zu produzieren, der sich
weder an die Normen der Produktionsbedingungen noch an andere Konventionen hält. Der Einstieg in das Musikbusiness erfolgte 1997 mit ihrer Band Uh Baby Uh, solo ging es unter eigenem Namen oder
unter dem Pseudonym Puder weiter, meist mit deutschsprachigem Indie-Rock, 2012 aber auch mit ungewöhnlichen Coverversionen als Teil von The Stewardesses. Viel Aufsehen erregte sie 2014 in
Hamburg auch mit ihrem Theater Roadmovie PuderZucker am St. Pauli Theater und wurde daraufhin vom Reeperbahnfestival mit ihrem Stück eingeladen. Seit 2001 ist sie Chefin des Musiklabels Pussy
Empire Recordings, das nur Musik von Frauen veröffentlicht.
Catharina Boutari ist Hamburgs Göttin aus der Ideenmaschine, wenn es darum geht, den Soundtrack einer Stadt entscheidend mitzuprägen. Als Sängerin und Songschreiberin mit tollem
Gespür für Melodien, als Label-Betreiberin mit dem Blick für das Unkonventionelle, selten Gewagte und als Theaterregisseurin für bunte Unterhaltung mit Tiefgang.
(Reeperbahnfestival)
Frauen verkaufen sich oft ein bis zwei Stufen niedriger, als ihre Fähigkeiten sind. Wenn also eine sagt, dass sie es kann, dann kann sie es auch im Handstand mit verbundenen
Augen.
Catharina Boutari in der aktuellen Freundin zum Internationalen Frauentag über die Situation der Frauen in der Musikbranche. Eins von mehreren Portraits über Frauen mit
herrlich revolutionären Ideen
erzählt Catharina Boutari im Interview zur neuen Puder Sessions Single "Let Us Talk". Darüberhinaus geht es am internationalen Frauentag auch um die Freude am Feminismus und dem Kampf
dafür, sowie um Boutaris Label Pussy Empire Recordings.
Moderator Florian Damm hat eine Stunde lang Catharina Boutari und ihre aktuelle Puder Sessions Partnerin Tiana Kruškic im Interview. Dazu gibt es die Weltpremiere der neuen Single "Spices",
die in Braunschweig entstanden ist.
NDR 90,3 | Hamburg Sounds | 08.07.2021
Redakteurin Susanne Hasenjäger stellt die erste Single "Tunnels" der neuen Puder Sessions inklusive eines kurzen Interviews mit Catharina Boutari vor.
Musicspots.de | Specials | 26.06.2021
Reinhören, sich Fallen und Treiben lassen ist hier wieder Pflicht. Über Kilometer hinweg ist Puder somit wieder etwas Besonders gelungen: Sie nimmt uns mit auf einer
musikalischen Reise, die aus ihr startet und bei uns selber endet. Tunnels ist TripHop, IndiePop, Heute und damals und eröffnet die Puder Session Tapes mit Bravour.
Redakteurin Caro über den Auftakt der Puder Sessions 2021 mit der Single "Tunnels".